Allgemeines zu Sterben und Tod
Das Thema Sterben
und Tod ist in unserem Leben ein sehr ungeliebtes,
und der Gedanke daran und das Gespräch darüber
werden oft verdrängt. Keiner beschäftigt
sich gerne mit dem Ende des eigenen Lebens oder denkt
an den Verlust von Freunden oder Familienangehörigen.
Doch, auch trotz enormer Fortschritte in der Medizin
hinsichtlich der Verlängerung der Lebenserwartung,
das Sterben und der Tod gehören zum Leben und
keiner von uns ist dagegen gefeit.
Gerade pflegende Familienmitglieder sollten sich rechtzeitig
und intensiv mit Sterben und Tod Ihres Angehörigen
befassen, denn unausweichlich wird Ihre Pflege dadurch
eines Tages ein Ende finden. Ein offener und frühzeitiger
Austausch mit Ihrem Angehörigen gibt Ihnen die
Sicherheit, die Sie brauchen, um diese letzte und
schwierige Phase der Pflege bewältigen zu können.
Fragen im Vorfeld
Führen Sie klärende Gespräche
mit dem Pflegebedürftigen und beziehen Sie bei
diesen die Familie und andere an der Pflege beteiligte
mit ein.
- Welche Wünsche und Erwartung
hat Ihr Angehöriger für die Phase des
Sterbens ans Sie?
- Welche Wünsche und Erwartungen
können Sie erfüllen, was können Sie
leisten?
- Liegen schriftliche Bestimmungen
(Patientenverfügung, Testament, …) Ihres
Angehörigen vor? Wo finden Sie diese Unterlagen?
- Welche Maßnahmen können
Sie im Vorfeld erledigen?
- Wünscht Ihr Angehöriger
religiöse Handlungen (Besuch des Pastors, Beichte,
Aussegnung)?
- Wie ist die Versorgung nach Eintritt
des Todes gewünscht (Kleidung, Bestattungsinstitut,
…)?
- Wie sehen die Wünsche bezüglich
der Bestattung aus (Feuerbestattung, Erdbestattung,
…)?
Der Umgang mit Sterbenden
-
Beachten Sie bei allem Tun immer das Selbstbestimmungsrecht
des Sterbenden!!
- Nehmen
Sie sich ausreichend Zeit für Gespräche
und hören Sie aktiv zu.
-
Seien Sie sich bewusst über die Situation,
ein Leugnen ist für beide Seiten eine zusätzliche
Belastung.
-
Sprechen Sie auch bei vermeintlicher Bewusstlosigkeit
mit Ihrem Angehörigen, möglicherweise
nimmt er Sie und Ihre Äußerungen wahr.
-
Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Atmosphäre.
Zwingen Sie dem Pflegebedürftigen nichts auf.
-
Versuchen Sie Besuche o. ä., die der Sterbende
verlangt, zu ermöglichen.
- Überfordern
Sie Ihren Angehörigen nicht. Führen Sie
nur absolut notwendige Pflegeverrichtungen und diese
nur sehr behutsam aus.
-
Beharren Sie nicht auf die Einhaltung eines festen
Zeitplans. Richten Sie sich nach dem Pflegebedürftigen,
seinen Bedürfnissen, Wünschen und seinem
Zustand.
-
Holen Sie sich für schwierige Pflegeverrichtungen
und Maßnahmen eine 2. Person zur Hilfe.
-
Führen Sie regelmäßig die Mundpflege
durch und versuchen Sie, wenn auch nur löffelchenweise,
Flüssigkeit zu verabreichen.
- Führen
Sie regelmäßig Augenpflege durch.
- Vermeiden
Sie die eigene Überforderung, indem Sie andere
Angehörige in die Pflege und Versorgung mit
einbinden.
-
Suchen Sie bei Bedarf das entlastende Gespräch
mit Freunden und Familie.
- Ermöglichen
Sie dem Sterbenden die Regelung unerledigter Probleme,
wie unwichtig sie für Sie in diesem Moment
auch erscheinen.
-
Erfüllen Sie die religiösen Bedürfnisse
des Sterbenden (z. B. Beten, Besuch des Pfarrers,
usw.)
-
Beobachten Sie Ihren Angehörigen in dieser
Phase besonders aufmerksam, um ihm Möglichkeiten
der Erleichterung zu verschaffen (z. B. atmungserleichternde
Lagerung, Schmerzfreiheit, Vermeidung von Hunger
und Durst)
-
Suchen Sie eine gute und intensive Zusammenarbeit
mit dem behandelnden Arzt
- Sorgen
Sie gemeinsam für Schmerzfreiheit.
- Sprechen
Sie mit dem Arzt und weiteren an der Pflege
Beteiligten über notwendige Pflegemaßnahmen
und Therapien im Hinblick auf die Wünsche
des Sterbenden.
-
Sprechen Sie rechtzeitig mit dem Arzt mögliche
Behandlungen und Notwendigkeiten nach dem Versterben
ab (z. B. Wann und in welchen Fällen möchte
der Arzt informiert werden, wann können
Sie mit seiner Unterstützung durch Anwesenheit
rechnen, Austausch von Telefonnummern im Notfall,
etc.).
- Achten
Sie auf Zeichen des bevorstehenden Todes:
- beschleunigter,
unregelmäßiger Puls
- reduzierte
Körpertemperatur
- unregelmäßige,
oberflächliche Atmung (Schnappatmung, Atmungsaussetzer)
- kalter,
klebriger Schweiß
- plötzlich
auftretende Hautverfärbung (Blässe,
Blauverfärbung, Marmorierung)
-
Unruhe oder Apathie
Maßnahmen nach Eintritt des Todes
Beachten Sie immer
- Kulturkreis
- Religion
- Wünsche und
- Bestimmungen
des Verstorbenen!
- Halten Sie die genaue Uhrzeit fest.
- Informieren Sie den Arzt.
- Lagern Sie den Verstorbenen flach
und auf dem Rücken.
- Reinigen, evtl. waschen und kämmen
Sie den Verstorbenen.
- Ziehen Sie dem Verstorbenen ein
sauberes Hemd oder die von ihm ggf. gewünschte
und zurechtgelegte Kleidung an.
- Schließen Sie die Augen
des Verstorbenen (Hilfsmittel: nasse Mulltupfer).
- Schließen Sie den Mund des
Verstorbenen (setzen Sie ggf. Zahnprothesen ein,
legen Sie eine Handtuchrolle unter das Kinn des
Verstorbenen, im Notfall binden Sie den Unterkiefer
mit einer Mullbinde hoch).
- Lagern Sie die Hände seitlich
neben dem Körper oder gefaltet auf der Brust
des Verstorbenen.
- Decken Sie den Verstorbenen mit
einem sauberen Laken oder einer leichten Decke zu.
- Schaffen Sie eine ruhige und respektvolle
Atmosphäre, in der weitere Angehörige
oder Freunde vom Verstorbenen Abschied nehmen können.
Lassen Sie den Oberkörper des Verstorbenen
unbedeckt, entfernen Sie alle Pflegeutensilien,
sorgen Sie für angenehmes und gedämpftes
Licht, stellen Sie, falls vorhanden, Familienfotos
und Blumen, eventuell auch ein Kreuz auf den Nachtisch
und sorgen Sie für ausreichende Sitzmöglichkeiten
für letzte Besucher.
- Nehmen Sie sich und geben
Sie Anderen ausreichend Zeit für einen Abschied.
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