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Schlaganfall (Apoplex) |
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Schlaganfall (Apoplex) - Pflege und Rehabilitation
Das
Ziel von Pflege und Rehabilitation bei Apoplex-Patienten
sollte eigentlich die Wiederherstellung von Fähigkeiten
zur möglichen Selbständigkeit im Alltag
sein. Im Alter ist jedoch schon vor dem Schlaganfall
durch bestehende Einschränkungen und Krankheiten
eine selbständige Lebensführung oft
schon kaum möglich. Dazu kommt, dass ein
Schlaganfall bestehende Störungen wie z.
B. Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen
oder Depressionen noch verschlimmern können.
Das Ziel einer speziellen Pflege und Rehabilitation
sollte also wenigstens eine Erleichterung für
den Betroffenen und die Pflegenden sein.
Wohnungsgestaltung:
-
Durch die auftretende
Tendenz, die gelähmte
Seite zu vergessen, sollte die Wohnung, bzw.
das persönliche Umfeld des Betroffenen,
so eingerichtet sein, dass immer über die
Schlaganfallseite gehandelt werden muss und der
Patient so „gezwungen“ wird,
diese Seite wahrzunehmen.
-
Stellen Sie
den Nachtschrank auf die betroffene Seite,
so dass Ihr Angehöriger
immer über
die betroffene Seite greifen muss, wenn er
zum Tisch gelangen/greifen möchte.
-
Das
Bett sollte so ausgerichtet sein, dass
der Betroffene über
die gelähmte Seite hinweg
gucken muss, wenn er zur Tür/zum Fenster
sehen will
-
Auch Besucherstühle sollten auf der betroffenen
Seite stehen, so dass eine Unterhaltung über
diese Seite stattfinden muss.
Hilfsmittel:
Hilfsmittel, die bei einer Halbseitenlähmung
Einsatz finden, gibt es reichlich. Für eine
Information bietet sich der Besuch in einem Sanitätshaus
an. Hier bekommen Sie auch Kataloge, in denen die
Hilfsmittel aufgeführt, abgebildet und erklärt
sind. Wir stellen daher an dieser Stelle keine
einzelnen Hilfsmittel vor, sondern geben lediglich
einige Hinweise zur Benutzung:
-
Nutzen
Sie alle möglichen Hilfsmittel,
die Ihrem Angehörigen den Alltag
und Ihnen die Pflege ermöglichen
und vereinfachen. Lassen Sie sich von
Fachleuten beraten
und in die korrekte
Handhabung einweisen.
-
Stellen
Sie Ihrem Angehörigen zum Aufrichten
im Bett statt eines so genannten Bettgalgens
eine Bettstrickleiter zur Verfügung.
-
Stellen Sie einen
Stock für das Gleichgewicht
zur Verfügung, aber achten Sie darauf, dass
er nicht zur Unterstützung der gesunden
Seite genutzt wird.
-
Geben Sie Ihrem
Angehörigen keine Handrolle
oder Fußstütze, da diese eine vorhandene
Spastik erhöhen.
Ernährung:
Da
eine Halbseitenlähmung oft auch die Gesichts-,
Kau- und Schluckmuskulatur betrifft, ist die
Aufnahme von Nahrungsmitteln meist mit Problemen
verbunden.
Die Ernährung kann soweit gestört sein,
dass das Legen einer Magensonde unumgänglich
ist (siehe Kapitel Ernährung). Wenn eine
orale Ernährung noch oder wieder möglich
ist, sollten Sie auf Folgendes achten:
-
Achten
Sie darauf, dass der Betroffene zur Nahrungsaufnahme
so gelagert ist, dass
die
Nahrung möglichst
in der Mitte des Mundes gehalten werden
kann und nicht durch eine geneigte Körperhaltung
aus dem Mund heraus rutscht.
-
Schlaganfallpatienten
neigen durch Lähmungen
stark zum Verschlucken. Bieten Sie Ihrem
Angehörigen
daher kleine Bissen an und geben Sie ihm,
oder nehmen Sie sich beim Anreichen von
Mahlzeiten, ausreichend Zeit.
-
Da das
Kauen und Zerkleinern der Nahrung sehr anstrengend
sein kann, achten Sie darauf, dass
die angebotenen Lebensmittel nicht zu hart
sind.
-
Achten Sie
darauf, dass Ihr Angehöriger
beidseitig kaut und nicht nur die gesunde
Seite zur Nahrungszerkleinerung benutzt.
-
Achten Sie darauf,
dass die Mahlzeiten gut temperiert sind. Durch
eine herabgesetzte
oder fehlende Sensibilität
der Mundschleimhaut bei den Betroffenen besteht
eine erh öhte
Verletzungsgefahr, z. B. Verbrennungen.
Kommunikation:
Bei Betroffenen, deren Sprache
nach einem Schlaganfall gestört ist (Aphasie = zentrale Sprachstörung),
ist es besonders wichtig, im Rahmen der Kommunikation
besondere Verhaltensweisen zu beachten. Wichtig:
Aphasie ist keine geistige Behinderung!
-
Führen
Sie die Gespräche in ruhiger
Umgebung und ohne Zeitdruck und Ablenkungen
durch. Sprechen Sie ruhig und deutlich und
in möglichst
kurzen und nicht kompliziert verschachtelten
S ätzen.
-
Sprechen
Sie Ihren Angehörigen immer über
die betroffene Seite an.
-
Stellen Sie
einfache Fragen, die mit ja oder nein beantwortet
werden können. Geben Sie
ausreichend Zeit für Antworten, helfen
Sie nicht sofort mit den gesuchten Wörtern
aus und fragen Sie bei Unklarheiten nach.
-
Oft dauert
es lange, bis es zu kleinen Fortschritten
kommt. Machen Sie Ihrem
Angehörigen daher
immer wieder Mut und loben Sie auch kleinste
Fortschritte.
-
Wenn ein bestimmtes
Wort für etwas nicht
gefunden wird, helfen Sie durch Zeigen
auf die Gegenstände und fragen Sie nach
(„Ist
es das Glas? “, „Meinst
du die Flasche?“)
-
Nutzen Sie
Hilfsmittel zur Verständigung!
Setzen Sie Bildtafeln mit Begriffen,
Zahlen und Symbolen, eine Schreibtafel oder
abgesprochene
Zeichen und Gesten ein.
-
Sprechen Sie
in Anwesenheit des Pflegebedürftigen
nicht über ihn. Auch wenn er sich
vielleicht nicht verständlich ausdrücken
kann, heißt
das nicht auch, dass er Sie nicht versteht!
-
Wenn Ihr Angehöriger
lesen möchte,
aber den Sinn nicht mehr versteht, stellen
Sie ihm Bildbände o. ä. zur Verfügung
(Kinderb ücher
sind im Allgemeinen nicht angebracht).
Verhalten:
Neben dem Vernachlässigungssyndrom gibt es
weitere neurologische Symptome, aufgrund derer
besondere Verhaltensweisen gegenüber Schlaganfallpatienten
notwenig sind. Hierzu gehören Antriebmangel
und Gleichgültigkeit wie auch das Gefühl
der Mut- oder Hilflosigkeit.
-
Fördern
und fordern Sie den Pflegebedürftigen.
Vermeiden Sie jedoch eine Überforderung
sowie eine durch Hilfsbereitschaft schnell
entstehende
Unterforderung. Motivieren Sie immer
wieder, selbst aktiv zu sein, Handlungen
eigenständig auszuführen
oder zu trainieren.
-
Schlaganfallpatienten
fühlen sich oft unsicher,
verängstigt und unverstanden. Versuchen
Sie daher möglichst oft den Körperkontakt
zu halten. Dies gibt dem Betroffenen
ein Gefühl
von Sicherheit und nicht alleine zu sein.
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Bewahren Sie
immer die Achtung und den Respekt vor dem
Schlaganfallpatienten. Reden Sie die Krankheit
nicht klein, nehmen Sie Ihren Angehörigen
und seine Sorgen und Probleme ernst.
-
Der Schlaganfall
ist eine neurologische Erkrankung, daher
ist es wichtig, dass Ihr Angehöriger
neben dem Hausarzt auch von einem
Facharzt (Neurologe) betreut wird.
-
Besprechen
Sie mit den behandelnden Ärzten,
welche zusätzlichen Verordnungen
bei der Rehabilitation helfen werden
können. Mögliche therapeutische
Dienste können sein: Krankengymnastik,
Logopädie,
Ergotherapie, Physiotherapie.
-
Ist Ihre Angehöriger
durch den Schlaganfall bettlägerig bzw.
nicht mehr in der Lage, seine Position durch
eigene Kraft zu verändern,
ist es wichtig ihn in allen Positionen
richtig zu unterstützen, zu „lagern“.
Die richtige Lagerung ist eine wichtige
therapeutische Ma ßnahme.
(siehe Kapitel Lagerung)
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