Diabetes
und die medikamentöse Therapie und Umgang
mit Insulin
Ein nicht insulinpflichtiger Diabetes Mellitus
wird durch die Verordnung von oralen Antidiabetika
in Tablettenform eingestellt. Wenn die Einnahme
von Tabletten nicht mehr ausreicht, um den Blutzuckerspiegel
konstant zu halten, dann wird die Injektion von
Insulin notwendig. Es gibt verschiedene Insuline,
deren Unterschiede im Zeitpunkt des Wirkungsbeginns,
in der Wirkungsdauer und dem Wirkungsmaximum liegen.
Die Verordnung und Einstellung von Insulin und –gabe
erfolgt immer durch den Arzt.
Normal- oder Altinsulin: klare Flüssigkeit,
Wirkungsbeginn ca. 30 min nach Injektion, Wirkungsdauer
ca. 8 Stunden
Verzögerungs- oder Basalinsulin: trübe
Flüssigkeit, Wirkungsbeginn bis zu 4 Stunden
nach Injektion, Wirkungsdauer 12 – 30 Stunden
Kombinations- oder Depotinsulin:
Kombination aus Normal- und Verzögerungsinsulin, zur Anpassung
physiologischer Gegebenheiten sind verschieden
prozentuale Mischungs-verhältnisse erhältlich
Die Verordnung und Einstellung von Insulin erfolgt
immer durch den Arzt!
Insuline sind gegenüber äußeren
Einflüssen empfindlich, Sie sollten daher
beim Umgang damit auf bestimmte Richtlinien achten:
Injektion von Insulin
In der Regel wird das Insulin mit
Hilfe einer Spritze und einer Kanüle oder einer speziellen
Insulinkanüle mit integrierter Nadel verabreicht.
Dabei muss das Insulin in genauen Einheiten mit
der Spritze aus einem Insulinampulle aufgezogen
werden um an- schließend gespritzt zu werden.
Eine andere Möglichkeit, die heutzutage oft
genutzt wird, ist die Anwendung eines so genannten
PENs, bei dem Insulin, Spritze und Kanüle
eine fertige Einheit bilden. Die Injektion von
Insulin mit einem PEN hat sich besonders für
alte Menschen mit motorischen Schwierigkeiten und
Sehstörungen als vorteilhaft bewiesen. Der
PEN beinhaltet eine Insulinpatrone und muss vor
dem Spritzen lediglich mit Hilfe eines Dosierknopfes
auf die korrekte Einheitenanzahl “gedreht” werden,
das oft schwierige und umständliche Hantieren
mit Spritze und Ampulle entfällt. Die Injektion
erfolgt durch einen Stich im 90°Winkel und
Drücken des Dosierknopfes. Die Anwendung mit
einem Pen ist wesentlich einfacher und macht mobiler,
da lediglich regelmäßig die Patronen
und Nadeln gewechselt werden müssen und er
wie ein Stift einfach mitzuführen ist.
ACHTUNG: Ziehen Sie niemals mit einer herkömmlichen
Insulinspritze das Insulin aus einer PEN-Patrone
auf! Die üblichen Insulinampullen enthalten
pro ml 40 Einheiten, die PEN-Patronen enthalten
pro ml 100 Einheiten Insulin, bei falscher Umrechnung
der Einheiten kann die Folge eine Fehldosierung
und dadurch eine schwere Über- oder Unterdosierung
sein!
Eine weitere Möglichkeit Insulin zu injizieren
ist über eine Insulinpumpe. Das Insulin wird
von einer Ampulle über einen dünnen Infusionsschlauch
und eine in der Bauchhaut liegenden Kanüle
verabreicht. Mit einem kleinen Elektromotor wird
tagsüber eine geringe Menge an Insulin abgegeben,
vor den Mahlzeiten nach Bestimmung des Blutzuckerwertes
die entsprechende Menge an Insulineinheiten. Der
Katheter kann vom Betroffenen leicht selbst gewechselt
werden.
Appliziert wird Insulin durch eine
subkutane (= unter die Haut) Injektion. Als Injektionsstellen
kommen die Oberschenkel, Oberarme, die Bauchdecke
(rund um den Nabel) oder auch das Gesäß in
Frage, wobei die Auswahl der Injektionsstelle die
Schnelligkeit und Dauer der Insulinwirkung beeinflusst.
Die Wirkung des in die Bauchhaut gespritzten Insulins
tritt schneller ein, da es an dieser Stelle am
schnellsten vom Körper aufgenommen wird. Für
eine möglichst lang anhaltende Wirkung (meist
bei Insulininjektionen am Abend und Verzögerungsinsulinen)
empfehlen sich Oberschenkel oder Gesäß.
Um ein schnelle Vernarbung von Gewebe zu verhindern,
sollte die Injektionsstelle regelmäßig
gewechselt werden. Eine Desinfektion der Haut ist
nicht notwendig, da das Insulin selbst eine Art
Desinfektionsmittel enthält. Bei Nadeln der
Länge 20mm wird die Nadel leicht schräg
in die Haut gestochen, bei der Nadellänge
von 11mm senkrecht im 90° Winkel. Nach der
Injektion sollte man ca. 10 Sekunden warten, bis
die Nadel aus der Haut gezogen wird, um einen Rückfluss
des Insulins zu vermeiden. Die Einstichstelle wird
lediglich leicht abgetupft, ein Verteilen der Injektionsflüssigkeit
durch Reiben auf der Haut ist nicht notwendig.