Alzheimer:
Pflege und Therapie
Wohnungsgestaltung
- Verändern Sie die Wohnung
kaum, lassen Sie wenn möglich alles wie bisher
- Beseitigen Sie alle potentiellen
Unfallquellen wie scharfkantige Möbel,
Möbel,
die im Weg stehen, Stolperfallen, etc.
- Sorgen
sie für stolpersichere
und rutschfeste Fußbodenbeläge,
vor allem im Bad!
-
Lassen Sie Thermostate
an den Wasserhähnen einbauen um Verbrühungen
zu verhindern.
-
Entfernen Sie
die Zimmerschlüssel, damit sich der Pflegebedürftige
nicht einschließen kann.
-
Schließen
Sie gefährliche elektrische Geräte
weg oder versehen Sie diese mit versteckten
Ausschaltern.
-
Schließen
Sie alle giftigen Flüssigkeiten wie z.
B. Putzmittel weg, damit sich Ihr Angehöriger
wegen evtl. Riech- und Geschmacksstörungen
nicht vergiften kann.
-
Sorgen Sie für
eine gute und gleichmäßige Beleuchtung
(indirekte Lichtquellen).
-
Bringen Sie
wenn möglich Bewegungsmelder an, die z.
B. den Weg zur Toilette in der Nacht beleuchten.
-
Versehen Sie
Dinge und Räume als Orientierungshilfe
mit Fotos und/oder Beschriftungen.
-
Versehen Sie
zur Sicherheit Ihres Angehörigen die Steckdosen
mit Kindersicherung.
-
Lassen Sie im
Badezimmer ausreichend Haltegriffe anbringen,
die fest verankert sind, so dass sich der Pflegebedürftige
auch bei Stürzen sicher daran festhalten
kann. Installieren Sie im Bad sonstige Hilfsmittel
wie Duschhocker, Toilettensitzerhöhung
usw.
-
Stellen Sie im
Bad eine Seife zur Verfügung, die an einer
Kordel befestigt ist und nicht herunterfallen
kann.
-
Informieren
Sie sich über vorhandene Pflanzen und sorgen
Sie dafür, dass alle Zierpflanzen in der
Wohnung Ihres Angehörigen ungiftig sind.
-
Da Einschließen
zu Aggressivität oder Panik führen
kann, versuchen Sie durch andere Methoden das
Weglaufen zu verhindern. Verdecken Sie die Haustür
durch einen Vorhang, einen Paravent oder ähnliches.
Verwahren Sie die Kleidung für draußen
(Mantel, Straßenschuhe, Hut, etc) außerhalb
des Blickfeldes.
-
Deponieren Sie
immer einen Haustürschlüssel außerhalb
der Wohnung, falls sich Ihr Angehöriger
einschließt und die Tür nicht wieder
öffnen kann.
-
Wenn Sie in der
gleichen Wohnung oder nebenan wohnen, bringen
Sie an der Wohnungstür ein Klangspiel an,
das Ihnen verrät, wenn Ihr Angehöriger
die Wohnung verlässt.
Kommunikation
- Versuchen Sie immer
die Kommunikation zu fördern und zu erhalten.
- Sprechen Sie langsam,
klar und deutlich mit dem Pflegebedürftigen,
kompliziert Sätze und Fragen überfordern
Ihren Angehörigen.
- Auch wenn Ihr
Angehöriger zeitweise vielleicht Verhaltensweisen
eines Kindes annimmt, behandeln und sprechen Sie
ihn immer an als einen Erwachsenen, der er ist.
- Reden Sie niemals
in Anwesenheit Ihres Angehörigen über
ihn als dritten, das wirkt verletzend und entmündigend.
- Vermeiden Sie
sinnlose Diskussionen, überhören Sie geäußerte
Anschuldigungen. Nehmen Sie nicht alles für
bare Münze was gesagt wird, seien sie einfühlsam
und versuchen Sie versteckte Botschaften zu entdecken.
Mahlzeitengestaltung
- Servieren Sie die
Mahlzeiten wohltemperiert, da aufgrund von Sensibilitätsstörungen
immer Verletzungsgefahr besteht.
- Nehmen Sie wenn
möglich die Mahlzeiten gemeinsam ein, Ihr Angehöriger
hat so die Möglichkeit bei Ihnen „abzugucken“.
- Bei starker Unruhe
und/oder Weglauftendenz, platzieren Sie Ihren Angehörigen
bei den Mahlzeiten so, dass die Zimmer-/Haustür
nicht in seinem Blickfeld liegen.
Körperpflege
- Lassen Sie Ihren
Angehörigen so viele Handlungen wie möglich
selber durchführen, leiten Sie Ihn da an wo
nötig.
- Setzen Sie Ihren
Angehörigen zum Waschen vor einen Spiegel.
Oft geht es einfacher, wenn er beobachten kann,
was er tut.
- Demenzkranke stehen
der Körperpflege und speziell einem Wannenbad
meist negativ gegenüber. Die Gründe dafür
sind oft nicht erkennbar, vielleicht haben sie Angst
oder empfinden es einfach als unangenehm oder auch
schmerzhaft. Ihren Widerstand zeigen die Betroffenen
nicht selten durch Schreien oder auch Umsichschlagen
an. Die beste Alternative für ein Bad ist ein
Duschbad. Wenn eine Dusche allerdings nicht möglich
ist, sollten Sie ein paar besondere Verhaltensregeln
beachten, um das Wannenbad für beide, also
für Ihren Angehörigen und Sie, so angenehm
wie möglich zu gestalten:
- Sorgen
Sie für eine angenehme Raum- und Wassertemperatur.
- Vermitteln
Sie Ihrem Angehörigen Sicherheit, in dem
Sie mit ihm sprechen und ihm jeden Handlungsschritt
erklären
- Geben Sie
Sicherheit durch rutschfeste Matten, Haltegriffe
usw.
- Respektieren
Sie das persönliche Schamgefühl. Sorgen
Sie für einen Sichtschutz oder reichen
Sie ein Handtuch, mit dem sich der Betroffenen
abdecken kann – bei Bedarf vielleicht
auch beim Badevorgang, wenn er es möchte!
- Sorgen Sie
mit einem Waschlappen oder Handtuch dafür,
dass sich Ihr Angehöriger die Augen vor
Wasser und Shampoo schützen kann.
- Nehmen Sie
sich für das Bad ausreichend Zeit und gehen
Sie möglichst ruhig und sanft dabei vor.
Kleidung
- Vereinfachen Sie
die Auswahl für den Betroffenen, indem Sie
Ihn zwischen jeweils zwei Möglichkeiten wählen
lassen.
- Legen sie die
ausgewählte Kleidung in der Reihenfolge übereinander
zurecht, in der sie angezogen werden soll.
- Wählen Sie
einfache und bequeme Kleidung aus, vermeiden Sie
Kleidungsstücke mit komplizierter Verschlusstechnik,
die der Betroffene nicht selber an- und auskleiden
kann.
Verhalten
- Gehen Sie fürsorglich,
aber bestimmt mit Ihrem Angehörigen um.
- Versuchen Sie
Ihren Angehörigen weder zu über- noch
zu unterfordern.
- Zeigen sie Geduld
und geben Sie Zeit für Reaktionen und Entgegnungen,
wiederholen sie bestimmte Informationen bei Bedarf.
- Sorgen Sie durch
einfache Regeln und feste Gewohnheiten für
Beständigkeit und Routine im Alltag.
- Unterteilen Sie
komplizierte Vorgänge und Handlungen in kleine
und übersichtliche Schritte.
- Ruhe und Gelassenheit
können Ihrem Angehörigen das Gefühl
von Sicherheit vermitteln.
- Versuchen Sie nicht
zu korrigieren, respektieren Sie seine aktuelle
Gefühlslage, seinen Zorn, Ärger und Ängste,
auch wenn sie von Ihnen nicht direkt nachvollziehbar
ist.
- Zeigen Sie Verständnis,
versuchen Sie nicht zu kritisieren.
- Unterstreichen
Sie Äußerungen mit Mimik und Gestik,
loben sie mit Worten, Lächeln und Berührungen.
Sonstiges
- Betreiben Sie eine
gute Obstipationsprophylaxe; die Einnahme von Psychopharmaka
hat oft eine Verstopfung als Nebenwirkung. Führen
Sie Bewegungsübungen (mit Musik) durch und
nutzen Sie jede Möglichkeit für regelmäßige
Spaziergänge. Verabreichen Sie leichte Abführmittel
wie z. B. Milchzucker prophylaktisch. Sorgen Sie
für ballaststoffreiche Kost und ausreichende
Flüssigkeitsaufnahme. Oft kommt er-schwerend
hinzu, dass es schwierig festzustellen ist, ob Angehörige
regelmäßig Stuhlgang haben. Gerade wenn
sie noch mobil sind und selbständig auf Toilette
gehen, ist es häufig nicht möglich festzustellen,
ob sie Stuhlgang hatten oder nicht. Ab einem bestimmten
Stadium der Demenz aber hilft Nachfragen nicht mehr
sehr viel weiter. Entweder weiß der Betroffene
die Antwort nicht, oder es fraglich, ob die Antwort
korrekt ist. Es ist deswegen wichtig, dass Sie als
Pflegeperson versuchen so gut wie möglich auf
den Stuhlgang zu achten, damit Folgen wie z. B.
ein Darm-verschluss (Ileus) vermieden werden können.
Achten Sie in diesem Zusammenhang auf Anzeichen
wie Bauchschmerzen oder fehlenden Appetit.
- Versuchen Sie
die Selbständigkeit erhalten, trainieren Sie
vorhandene Fähigkeiten und halten Sie Erinnerungen
lebhaft.
- Lassen Sie bei
bestimmten Handlungen Musik, vielleicht die Lieblingsmusik
Ihres Angehörigen laufen. Das wirkt beruhigend
und entspannend, auch für den Pflegenden!
- Stellen Sie ein
so genannte „Kramkiste“ zusammen und
für Ihren Angehörigen bereicht, Demente
kramen und suchen gerne. Das Gefühl etwas zu
tun zu haben und sinnvoll zu handeln, wirkt beruhigend
auf sie.
- Halten Sie bei
bestehender Weglauftendenz immer ein gutes und aktuelles
Foto von Ihrem Angehörigen parat, mit dem im
Notfall gesucht werden kann. Legen Sie Zettel mit
Namen und Anschrift Ihres Angehörigen in seine
Jackentaschen oder nähen Sie diese ein. So
kann Ihr Angehöriger leicht und schnell wieder
nach Hause gebracht werden, wenn er orientierungslos
aufgefunden wird.
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